Erkennungsmerkmale für Autismus (ASS) bei Kindern und Erwachsenen?

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zeigen sich durch vielfältige Merkmale, die sich je nach Alter und Schweregrad unterscheiden können. Hier sind die wichtigsten Erkennungsmerkmale bei Kindern und Erwachsenen:

Bei Kindern:

Soziale Interaktion:

  • Eingeschränkter Blickkontakt (vermeidet Blickkontakt oder starrt unnatürlich lange).
  • Schwierigkeiten, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen (spielt lieber allein).
  • Fehlendes Verständnis für soziale Regeln (z. B. nicht winkeln, kein Lächeln als Antwort).
  • Ungewöhnliche Reaktionen auf Emotionen anderer (erkennt Traurigkeit oder Wut nicht).

Kommunikation:

  • Verzögerte Sprachentwicklung oder gar keine Sprache.
  • Echolalie (Wiederholen von gehörten Wörtern oder Sätzen).
  • Wörtliches Verständnis (kein Verständnis für Ironie oder Witze).
  • Monotone oder ungewöhnliche Sprechweise (robotergleiche Stimme).

Wiederholtes Verhalten & eingeschränkte Interessen:

  • Stereotype Bewegungen (z. B. Händeflattern, Schaukeln).
  • Starke Routinen (starke Wutausbrüche bei Änderungen).
  • Intensive Spezialinteressen (z. B. obsessives Wissen über Züge, Zahlen).
  • Sensorische Über- oder Unterempfindlichkeit (z. B. gegen bestimmte Geräusche, Texturen).

Bei Erwachsenen:

Viele autistische Erwachsene haben gelernt, ihre Symptome zu maskieren, aber typische Merkmale sind:

Soziale Schwierigkeiten:

  • Mühe, Freundschaften zu pflegen (wirkt distanziert oder „seltsam“).
  • Missverstehen sozialer Hinweise (z. B. Sarkasmus, Körpersprache).
  • Unbehagen in Gruppen (zieht sich zurück oder redet zu viel über Spezialthemen).

Kommunikation:

  • Direkte, manchmal unhöfliche Aussagen (kein Smalltalk).
  • Detailorientierte Gespräche (verliert sich in Nischenthemen).
  • Ungewöhnliche Sprechweise (zu laut, zu leise, monotone Stimme).

Verhalten & Wahrnehmung:

  • Strikte Routinen (starke Irritation bei unerwarteten Änderungen).
  • Tiefe Spezialinteressen (z. B. extrem detailliertes Wissen über ein Thema).
  • Sensorische Probleme (z. B. stört Bürolärm, kann bestimmte Kleidung nicht tragen).
  • Erschöpfung durch „Masking“ (Anstrengung, neurotypisches Verhalten nachzuahmen).

Wichtig:

  • ASS äußert sich sehr unterschiedlich (daher „Spektrum“).
  • Manche Betroffene haben hohe Intelligenz (z. B. Asperger-Syndrom), andere benötigen lebenslange Unterstützung.
  • Eine Diagnose sollte durch Fachleute (Kinderpsychiater, Neurologen) erfolgen.

Falls du konkrete Beispiele oder Unterschiede zu anderen Störungen (z. B. ADHS) wissen möchtest, frag gern nach und nutze unser Kontaktformular.